Samstag, 22. Dezember 2007

Vicodin & Cuddy / Kapitel 4-letztes Kapitel!

House war seltsam ruhig. Nein, sogar erstaunlich ruhig, für die Tatsache, dass die Uhr bereits dreiviertel zwölf anzeigte. Also nur noch 15 Minuten bis Mitternacht.
Langsam stand er auf und humpelte aus seinem Büro. Er wusste selbst nicht, wo er hinwollte, aber in seinem Büro hielt er es im Moment auch nicht mehr aus. Er musste sich einfach ein bisschen die Beine vertreten, vielleicht würde ihm dann noch die rettende Lösung kommen.
Was für ein blöder Gedanke. Es war vorbei. Nachdem der Test auf Malaria, in die House seine ganze Hoffnung gelegt hatte, negativ gewesen war, gab es nun beinahe keine Aussicht mehr auf Erfolg. Sicher, er hatte noch ein paar gute Ideen gehabt, und sein Team war auch immer noch eifrig an den Tests, doch die würden nicht schnell genug gehen und wenn, würden sie wohl auch negativ sein. Er fragte sich schon, was er Cuddy sagen sollte, wenn sie kam, um ihn daran zu erinnern, dass seine Zeit abgelaufen war.
Naja, noch hatte er ja 10 Minuten. 10 lächerliche Minuten.
Er musste mit Cuddy schlafen!! Weshalb nur war er bei dem Gedanken daran jetzt auf einmal so ruhig. Fast, als würde es ihm nichts ausmachen…
„House, wo wollen sie hin?“, erklang plötzlich hinter ihm eine Stimme und als er sich umdrehte, blickte er in Cuddys Gesicht.
„Wenn man an den Teufel denkt…“, murmelte er leise, doch laut genug, dass sie es verstand. Sie machte ein säuerliches Gesicht, doch ihr war anzusehen, dass sie momentan etwas… angespannt war.
House schaute ihr tief in die Augen und sie erwiderte seinen Blick. Es irritierte sie, dass er nichts sagte, nicht mit seinen Ergebnissen herausplatzte und von seinem Urlaub redete.
„House… die Fälle.. haben sie..?“, fragte Cuddy und wollte dabei gleichgültig klingen, was ihr jedoch gründlich misslang.
House verdrehte etwas die Augen. Der Moment der Wahrheit war gekommen.
„Patient 1 hatte Typhus.“, fing er an, „ Patient 2 hatteFSME.“
Cuddy schaute ihn erwartungsvoll an, wartete darauf, dass er weiterredete, doch es kam nichts mehr.
Fragend blickte sie ihm in seine blauen Augen.
„Und Patient drei?“, presste sie nach einer Weile heraus, fast, als hätte sie Angst vor seiner Antwort. Doch wenn sie ehrlich war, wusste sie die Antwort schon. Nämlich, dass er es nicht herausgefunden hatte. Sein Gesicht sprach Bände.
„Der hat….“, House senkte seinen Blick.
Cuddy schaute auf ihre Uhr. Fünf Minuten vor Zwölf.
House hob seinen Kopf wieder und sah sie an.
„Ich habe keine Ahnung, was ihm fehlt“, meinte er leise.
Ein kleines Glücksgefühl stieg in Cuddy hoch, das sie aber sofort wieder unterdrückte. Sie durfte so etwas nicht fühlen. Sie durfte sich nicht freuen über ihren Sieg. Sie konnte doch nicht einfach so mit House schlafen. Doch wenn sie ehrlich war… Sie verspürte, wie ein leichtes Kribbeln in ihr hochstieg, als sie ihn ansah.
House machte nun einen Schritt auf sie zu und verschlimmerte es dadurch nur noch. Sie wich jedoch nicht zurück, sondern sah ihn nur an.
House war über sich selbst erstaunt. Es war ihm nur darum gegangen, zu gewinnen, doch das was er jetzt empfand, war kein Entsetzen und er fand es auch nicht schlimm, wenn er mit Cuddy schlafen würde.
Die beiden sahen sich nur schweigend an. Sie waren sich bewusst darüber, wie nah sie sich waren, denn es war nicht mal mehr ein halber meter, der ihre Gesichter voneinander trennte und der Abstand schien sich von Sekunde zu Sekunde zu verringern.
House war sich inzwischen nicht mehr sicher. War der Fall so schwer gewesen, war die Zeit das Problem gewesen, oder hatte er unbewusst so schlecht geraten, weil ein Teil von ihm die Wette verlieren wollte? Der Gedanke war grotesk und doch kam er ihm.
Cuddy wusste nun endlich, wie sie gewollt hatte, dass die Wette ausging.
Wenige Zentimeter bevor sich jedoch ihre Lippen berührten, kam Cameron angelaufen.
„House!“, rief sie schon von weitem und die beiden zuckten zurück und gingen ein paar Schritte voneinander weg.
„Der letzte Test, den sie angeordnet haben, war positiv! Die Patientin leidet am Lassafieber!“, sagte Cameron mit einem Lächeln und schaute auf ihre Armbanduhr, „ Es ging sich jedenfalls gerade noch aus, weil sie ja alle drei Fälle vor Mitternacht haben wollten. Es ist jetzt eine Minute vor Mitternacht.“
Sie strahlte ihn an.
House machte in dem Moment aber kein so glückliches Gesicht. Auch wenn er es nie zugeben würde, er war ein bisschen enttäuscht. Und Cuddy senkte auch nur den Blick und murmelte ein enttäuschtes: „ Glückwunsch. Sie haben gewonnen… 2 Wochen Urlaub.“
„Auf was warten sie? Geben sie ihr Ribavirin“, wies House jetzt Cameron an, die sich daraufhin umdrehte und wieder verschwand.

Cuddy und House standen sich etwas verlegen gegenüber. „Ich wusste, sie würden gewinnen.“, meinte Cuddy, nur um irgendetwas zu sagen, um die peinliche Stille zu brechen.
„Wusste ich auch“, gab House zurück.
Einen Moment lang schwiegen wieder beide und schauten sich nur an.
Im nächsten Moment klebten ihre Lippen aufeinander und es war schwer zu sagen, wer von beiden nun begonnen hatte, wen zu küssen. Es war irgendwie gleichzeitig und ganz spontan passiert.
„Nur um das klarzustellen…“, murmelte House in den Kuss, „ ich habe nicht verloren… Ich bin also…“ Er verstummte einen Moment, als der Kuss intensiver wurde. Seine Hände wanderten zu Cuddys Taille und zu ihrem Po.
„..nicht verpflichtet, ihnen ein Baby zu machen…deshalb…“, er verstummte wieder und küsste sie leidenschaftlich zurück.
„Halten sie die Klappe, House..“, sagte Cuddy und knöpfte den obersten Knopf seines Hemdes auf. Er ließ es geschehen und stieß mit seiner Hand die Tür in ein leeres Zimmer auf.
Es dauerte nicht lange, bis die beiden sich am Bett wiederfanden und sich gegenseitig die Klamotten vom Leib rissen.
Der Weg führte sie zum Bett, das in dem Raum stand. Und in dem sie gemeinsam die Nacht verbrachten…


Als House am nächsten Morgen aufwachte, war Cuddy schon weg.
Er zog sich sein Gewand an, warf noch zwei Vicodin ein und humpelte dann hinunter in ihr Büro, das er ohne zu klopfen, wie üblich, betrat.
Cuddy saß hinter ihrem Schreibtisch und schaute auf, als sie die Tür hörte.
„Sie haben zwei Wochen Urlaub, House. Danach erwarte ich sie wieder pünktlich hier, und versuchen sie ja nicht, sich vor den Ambulanzstunden zu drücken. Das wird ihnen nicht gelingen.“, sagte sie zu ihm, als wäre nie etwas zwichen ihnen vorgefallen.
House nickte. „Ich wollte ihnen gerade zwei erholsame Arbeitswochen wünschen“, meinte er gehässig, als wäre nie etwas zwischen ihnen vorgefallen.
Cuddy warf ihm den üblichen genervten Blick zu.
Alles war beim Alten, nichts hatte sich geändert. Außer, dass House nun zwei Wochen Urlaub hatte. Grinsend verließ er Cuddys Büro und machte sich auf den Heimweg.

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