Mit einem leichten Grinsen auf seinem Gesicht betrat Dr. House nur wenig später den Raum. Entgegen blickten ihm die verwunderten Gesichter von Cameron, Chase und Foreman.
House sah mit Unbehagen, dass sie nicht dabei waren, über die Fälle zu diskutieren, sondern sich anscheinend inzwischen eine schöne Zeit gemacht hatten.
Foreman löffelte in aller Ruhe und Gemütlichkeit sein Müsli, während Chase Kaffee machte und Cameron scheinbar in Gedanken versunken war.
Die drei Akten lagen auf dem Glastisch, ohne dass von ihnen Notiz genommen wurde.
House räusperte sich und deutete auf die Akten. „Habe ich ihnen nicht gesagt, sie sollen schon mal damit anfangen? Die drei Fälle lösen sich nicht von selbst.“
Cameron blickte irritiert und verunsichert zurück. „Ich... hielt es für einen Scherz.“, meinte sie kleinlaut.
House durchquerte den Raum und stellte sich neben seine heißgeliebte weiße Tafel.
„Ach?? Ist es neuerdings ein Scherz, dass wir Patienten behandeln? Entschuldigen sie, ich wusste nicht, dass das für ein Krankenhaus unüblich geworden ist.“, sagte er und schaute in die Runde.
„Nein aber... dass wir alle drei Fälle übernehmen... ich dachte...“, begann Cameron, doch House unterbrach sie.
„Überlassen sie mir das denken und machen sie einfach ihren Job. Dann sind alle glücklich.“
Foreman hatte sein Müsli fertig gegessen und schaute auf. „3 Fälle auf einmal sind tatsächlich etwas viel.“
„Ach“, machte House, „ und wie wäre es, wenn ich ihnen sage, dass wir die Fälle bis morgen Mitternacht gelöst haben müssen?“ Er machte dabei ein belustigtes Gesicht.
„Tsss“, machte Foreman und grinste, da er es wieder für einen von Houses verrückten Witzen hielt, „ vollkommen unmöglich.“
House warf ihm einen vielsagenden Blick zu und schnappte sich die erste der drei Akten. „Was haben wir hier? 10 jährige, Übelkeit, Fieber, Erbrechen, reagiert nicht auf Antibiotika. Sieht nach was leichtem aus. Für sie, Chase.“, ohne eine Vorwarnung warf House dem blonden Australier die Akte zu, der sie überrascht auffing.
„Was... soll ich das alleine machen?“, fragte er verblüfft und schaute seinen Chef an.
„Fragen sie das auch bevor sie pinkeln gehen?“, meinte House nur und widmete sich schon der nächsten Akte, „ Keine sinnlosen Fragen stellen, dafür reicht die Zeit nicht. Mal sehen... 80 jähriger, Kopfschmerzen, Lähmungserscheinungen und Schwindelgefühle. Das bekommt der Neurologe.“
Foreman fing die Mappe geschickt auf und las sie sich durch.
House griff zur letzten Akte. „Trommelwirbel.... gleich sehen wir, was Cameron bekommt... Oh... Oh!“, machte House und setzte ein erstauntes Gesicht auf.
„Was?“, fragte die Immunologin beunruhigt und kam näher.
„20 jährige mit schlimmem Ausschlag.“
„Ausschlag kann alles mögliche sein!“, entgegnete Cameron verzweifelt.
„Jep“, antwortete House, „ und sie werden rausfinden, was genau. Wer bis morgen Mitternacht keine durch Tests gesicherte Diagnose hat, wird gefeuert.“
„Und was tun sie in der Zwischenzeit? Schlafen?“, fragte Foreman vorwurfsvoll.
„Sie können nicht von uns verlangen, dass wir innerhalb von zwei Tagen eine Diagnose haben, die richtig ist!“, beschwerte Cameron sich.
House verdrehte die Augen. „Wieso nehmen sie sich nicht ein Beispiel an Chase? Der arbeitet schon fleißig an seinem Fall. Will wohl als erster fertig sein. Gewitztes Bürschchen.“
Foreman und Cameron schauten zu Chase, der gerade fragend von seiner Akte aufschaute, da er seinen Namen gehört hatte.
House grinste und verließ den Raum um sein eigenes Büro aufzusuchen, wo er seine Ruhe hatte.
Dort angekommen setzte er sich auf seinen Sessel, legte den Stock auf die Seite und platzierte die Füße auf seinem Tisch. Dann schaute er eine Weile lang in die Luft und dachte über die drei Fälle nach. Natürlich würde er sich daran beteiligen, denn wenn er das Ganze seinem Team überlassen würde, konnte er auch gleich Windeln für sein und Cuddys Baby kaufen- ein erschreckender Gedanke.
In der Zwischenzeit ging Dr. Cuddy unruhig in ihrem Büro auf und ab. Ihre Finger spielten nervös mit einem Gummiband, dehnten und wickelten es sinnlos herum.
Die Wette mit House lag ihr schon den ganzen Vormittag im Magen. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um diese eine Sache, um Sex mit House. Sie konnte nicht leugnen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, ihn bewunderte und ihm gerne näher kommen würde, doch nicht auf so eine Art und Weise.
Es verstieß gegen ihre Prinzipien, mit jemandem zu schlafen, der nur eine Wette verloren hatte, aber eigentlich gar nichts von ihr wollte.
Cuddy seufzte und blieb stehen. Sie musste sich beruhigen. Es war alles gut. House war ein hervorragender Arzt und er würde nie so eine Wette eingehen, wenn er sich nicht sicher war, dass er gewinnen würde. Er würde sonst nicht so viel aufs Spiel setzen... Oder... wieder ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Beabsichtigte House etwa, die Wette zu verlieren?
Nein. Sie schüttelte den Kopf. Das war viel zu abwegig und sah ihm gar nicht ähnlich.
Wollte sie, dass er die Wette verlor? Sie konnte es bei Gott nicht sagen, aber es brachte nichts, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Ob sie die Wette gewinnen oder verlieren würde, lag nicht in ihrer Hand...
Der Tag war bereits weit vorangeschritten, als House sich wieder mit seinem Team traf. Lässig stand er neben seiner Tafel und ließ seinen Stock kreisen, während Cameron, Chase und Foreman ihm die Ergebnisse ihrer Tests vorlegten.
„Die Symptome der Patientin mit Hautausschlag haben sich verschlimmert. Ich tippe auf Scharlach.“, meldete Cameron gerade und hatte die Hände in die Hüften gestemmt.
House schaute sie an. „Scharlach?? Sie enttäuschen mich, Cameron. Von ihnen habe ich eigentlich was Ausgefalleneres erwartet.“
Cameron wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. „Der.. Ausschlag ist typisch für Scharlach. Ich habe einen A-Streptokokken Test angeordnet, er dauert nur etwas.“
House verdrehte die Augen. „Scharlach tritt bei Kindern auf! Die Patientin ist 20!“
„Es gibt immer Ausnahmen.“, entgegnete Cameron stur.
House seufzte und dachte dann kurz nach. „Testen sie auch auf Typhus“
Cameron machte einen verwirrten Gesichtsausdruck. „Typhus??“
„Jaa, Typhus . Sie müssen nicht alles wiederholen, was ich sage, ich weiß auch so, dass ich recht habe. Nun machen sie schon.“, sagte House.
Cameron erwiderte nichts darauf, sondern nickte nur und ging.
Foreman schaute House mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Von einem Ausschlag schließen sie gleich auf Typhus? Etwas gewagt, würde ich sagen.“
„Wenn sie jedoch Typhus hat und wir sie nicht darauf behandeln, geht sie in Kürze ex. Okay, was haben sie?“
„Ich habe ein MRT gemacht, das aber unauffällig war. Wir können einen Hirntumor also ausschließen. Als nächstes...“
House unterbrach ihn. „Jaja, das hatte ich mir schon gedacht... Testen sie ihn auf FSME, Meningitis und Enzephalitis.... Wieso hat mir Cuddy nur so leichte Fälle zugeteilt?“, fragte er sich mit gespielter Verwunderung, während Foreman sich erhob und Richtung Tür ging.
„Wie jetzt? Sie widersprechen mir gar nicht?“, fragte House ihn sichtlich enttäuscht.
Foreman schüttelte den Kopf. „Das wären auch die nächsten Dinge gewesen, auf die ich getestet hätte.“ Mit diesen Worten verschwand er.
„So, da wars nur noch einer...“, House wandte sich Chase zu.
Dieser wollte gerade etwas erwidern, als die Tür aufging und Cuddy hereinkam.
„Oh sieh an, hoher Besuch.“, scherzte House und musterte sie.
Cuddy warf einen Blick auf Chase und schaute dann House an.
„Ich wollte nur wissen.... wie es vorangeht.“, meinte sie.
House grinste und betrachtete einen Moment lang ihren wieder sehr freizügigen Ausschnitt. „Es läuft wie geschmiert. Ich hoffe, sie haben sich noch nicht extra neue Unterwäsche und Babysachen gekauft.“
Cuddy schaute ihn empört an. „House!“
Dieser grinste jedoch nur zurück. „Wieso sind sie wirklich hier? Wollen sie mich von der Arbeit abhalten, damit sie bekommen, was sie wollen? Damit ich verliere?“
Cuddy machte einen bösen Gesichtsausdruck. „Ich will überhaupt keinen Sex mit ihnen!“, sagte sie wütend.
Chase schaute nur von Cuddy zu House und wieder zurück und machte ein dümmliches Gesicht. Er hatte keine Ahnung, was da vor ging.
So schnell wie sie gekommen war und viel wütender stürmte Cuddy wieder hinaus und ließ einen belustigten House und einen verdutzten Chase zurück.
„Was war das denn?“, fragte dieser nach einer Weile und blickte seinen Chef an.
„Ach, das sind wohl ihre Hormone.“, entgegnete House nur und unterhielt sich dann mit Chase über dessen Fall.
Es sah nicht schlecht aus. Er lag gut in der Zeit und er war sich sicher, dass er gar nicht verlieren konnte.
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